Star Trek: Lower Decks hat ein fast so hässliches Heldenschiff wie STD

Lower Decks Crew

CBS hat unlängst einen nichtssagenden Teaser zu Star Trek: Lower Decks veröffentlicht. Immerhin werden dort das Veröffentlichungsdatum und das Schiff, die U.S.S. Cerritos, enthüllt. Typisch für Kurtzman-Trek: Jeder mit Blender vertraute Fan hätte an einem Nachmittag was Hübscheres zusammengebraut. Aber das ist vielleicht auch Absicht.

Der kundige Fan darf Kurtzman und seiner Truppe ausnahmesweise dankbar sein. Endlich kann man einem Schiff, Vorhang auf für die U.S.S. Cerritos aus Lower Decks, seine Epoche ansehen. Untertasse und Deflektor erinnern stark an die der Galaxy-Klasse, die man als U.S.S. Enterprise NCC-1701-D kennen und lieben gelernt hat. Doch davon abgesehen wirkt das Raumschiff recht lieblos zusammengeschoben. So hängen die Warpgondeln an viel zu langen, völlig aus der Proportionalität fallenden Stelzen. Außerdem frage ich mich, warum sie runde Bussard-Kollektoren haben, die an die kreiselnden Versionen der Original-Enterprise erinnern. Dieser Teil des Designs gehört eigentlich in die Mitte des 23. Jahrhundert. Doch ausgerechnet da hatte man es – mit Ausnahme der neugestaltenten Enterprise – fast durch die Bank abgeschafft.

Star Trek: Lower Decks hat mit U.S.S. Cerritos Kitbashing wiederentdeckt

Kitbashing war das Erste, was mir in den Sinn kam. So was hat bei Star Trek tatsächlich auch Tradition, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Bei Star Trek: The Next Generation musste man nämlich noch für viel Kohle physische Modelle bauen. Da bot es sich an, für nicht so prominent in den Vordergrund gezerrte Raumschiffe schnell was aus verschiedenen Modellbausätzen zusammenzuwürfeln. Der große Teil der bei Wolf 359 zerstörten Föderationsflotte setzt sich aus solchen Frankensteinschiffen zusammen. Teils kombinierten Modellbauer dort Bleistifte und Textmarker mit im Handel erhältlichen Bausätzen der Enterprise D, aber auch älterer Schiffe, auf Maßstäbe ignorierende Weise. Wenn ich an die Cheyenne-Klasse denke, kamen da überraschenderweise sogar ein paar brauchbare Sternenschiffe heraus.

Aber auch einige ziemliche Krücken. Mit das absurdeste Design dürfte die für Deep Space Nine gebaute U.S.S. Yeager sein, wo man die Untertassensektion der Voyager auf einen eigentlich viel kleineren Marquis-Raider geklebt hat. Zu deren Verteidigung konnte man aber immer anbringen: Sieht eh keiner. Denn in der Regel agierten solche Schiffe kaum erkennbar im Hintergrund. Selbst bei heutzutage üblichen Bilddiagonalen fällt es mitunter schwer, diesen Schiffen eine eindeutige Form zuzuordnen. Hauptsache, sie leuchten hübsch im Hintergrund.

U.S.S. Cerritos: Lower Decks soll gar nicht hübsch sein

Jetzt fungiert eine solche Gurke also tatsächlich als Heldenschiff. Aber zur Verteidigung muss man auch den Comedy-Charakter von Lower Decks hevorheben. Die Serie soll sich um den unbedeutendsten Teil der Besatzung auf einem ebenso unbedeutenden Raumschiff drehen. Da liegt es vielleicht auch nahe, sich eines Designs zu bemächtigen, wie man es eher als Wolf-359-Wrack erwarten würde.

Star Trek: Lower Decks soll 2380 nach den Ereignissen von Star Trek: Nemesis spielen. Vor diesem Hintergrund werfen die Uniformen Fragen auf. Man trägt nicht mehr die aus Nemesis und den späteren DS9-Staffeln, aber auch nicht die, die in den Rückblicken von Star Trek: Picard als Nachfolger dieser Trachten herhalten mussten. Dafür wird es vermutlich noch eine Erklärung geben. Ich nehme an, dass es sich entweder um eine Alternative zu einer der bereits bekannten Uniformen handelt, so wie man auch die Voyager- und TNG-Uniformen seinerzeit nebeneinander trug. Oder die Sternenflotte wechselt wirklich alle drei Tage ihr Outfit.

U.S.S. Cerritos älter als Enterprise-D?

Die U.S.S. Cerritos ist vermutlich schon vor 2380 vom Band gelaufen. Modernere Schiffe wie die Intrepid- und Nova-Klasse sind Anfang/Mitte der 2370er Jahre schon etwas kompakter und kantiger unterwegs, während ihr die etwas ältere Galaxy-Klasse sehr viel näher kommt. Aber auch das nur mit Einschränkungen. Ich würde die Cerritos, welcher Klasse sie auch angehört, daher ein bisschen älter einschätzen.

Interessanterweise hat Lower Decks zwar für CBS All Access, also die USA, mit dem 6. August einen Release-Termin, nach Netflix (Star Trek: Discovery) und Amazon Prime (Star Trek: Picard) scheint sich für Lower Decks aber noch kein internationaler Anbieter gefunden zu haben. Das mag jeder werten, wie er will. Ich für meinen Teil glaube, dass CBS sich mit seinen neueren Machwerken in die Nesseln gesetzt hat und kein Anbieter mehr wirkliches Interesse hat. Man müsste am Preis wohl mehr machen, als einem liebt ist.

Mike McMahan ist übrigens der kreative Kopf hinter Lower Decks. McMahan kennen viele vermutlich durch Rick and Morty. Ich kenne die Serie nur vom Hörensagen, habe dabei aber viel Positives aufgeschnappt. Man darf also, wieder einmal, hoffen. Trotz Executive Producer Alex Kurtzman, der bisher noch jedes Projekt an die Wand gefahren hat.

Achso, hier habt ihr noch ein Video:

Zusätzliche Bildnachweise: CBS

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