Discovery sollte sich als klingonischer D7-Kreuzer tarnen – Bryan Fullers ursprüngliches Konzept?

Showrunner Bryan Fuller kehrte Star Trek: Discovery während der Produktion der ersten Staffel den Rücken. Wäre es nach ihm gegangen, hätte die Serie anders ausgesehen. Es gibt sogar eine Erklärung fürs Design der Discovery – sie sollte als D7 tarnbar sein. 

Viele von euch erinnern sich vermutlich an den Namen Bryan Fuller. Von Fuller stammen Serien wie Hannibal und American Gods. Bereits vor zwei Jahrzehnten drückte er dem Star Trek-Universum seinen Stempel auf. So schrieb er bei Voyager unter anderem die Drehbücher zu „Chaoticas Braut“, „Arbeiterschaft“ und „Endstation Vergessenheit“. Fuller gilt neben Alex Kurtzman zudem als Erfinder von Star Trek: Discovery. Allerdings verließ er die Serie noch während der Produktion der ersten Staffel. Unterm Strich hinterließ Fuller Kurtzman und seiner Truppe aber nur den Pilotfilm und ein paar lose Ideen.

Erklärung für Design der Discovery: Vorlage war der D7-Kreuzer der Klingonen

Fans haben schon lange den Verdacht, dass die nicht ganz schlüssigen Storyentwicklungen der ersten Staffel ihre Ursache im Abgang Fullers haben. Als man sich mit Fuller überwarf, befand sich die Serie bekanntlich schon in der Entwicklung. Verzögerungen kosten Geld, also mussten die offenen Fäden unter Zeitdruck von anderen weitergesponnen werden. Als Beispiel sei hier der unkonventionelle und durchaus vielversprechende Lorca zu nennen – der dann doch nur ein überhastetes Ende als Comicbösewicht nahm.

Dass Fuller ursprünglich ein anderes Konzept verfolgte, zeigt sich auch am Design der USS Discovery. Sie wird erst nach dem Pilotfilm als experimentelles Schiff mit einem dem Kanon widersprechenden Sporenantrieb eingeführt. Fuller hatte den Designprozess damals aber noch angestoßen. Die in mehrere Ringe aufgeteilte Untertasse hat die Discovery nicht etwa wegen des Sporenantriebs, sondern aufgrund ihrer ursprünglich vorgesehenen Tarnung.

Hintergrund des Discovery-Designs in Begleitheft zu Raumschiffmodell

Woher ich das weiß? Kürzlich habe ich mir ein XL-Modell der USS Discovery aus der Eaglemoss-Collection besorgt. Im Begleitheft findet sich ein Bericht zur Entstehung des Schiffs. Dort heißt es, dass Designer John Eaves angehalten wurde, keine rundlichen Warpgondeln zu bauen, obwohl bis Mitte des 23. Jahrhunderts eigentlich typisch für Sternenflottenschiffe. Zunächst habe Fuller Eaves nicht verraten, warum er mit der Vorlage brechen sollte. Später jedoch enthüllte Fuller, dass sich die Discovery bei Bedarf als klingonischer D7-Kreuzer tarnt.

Für diese Tarnung hätte die Discovery ihre Warpgondeln nach unten geklappt und den äußeren Teil der Untertasse abgeworfen. Der am Schiff verbliebende „Doughnut“ hätte als neuer Kopf fungiert. Während nun die Discovery in feindliches Gebiet vorgestoßen wäre, hätte man den abgeworfenen Teil der Untertasse als Raumstation in sicheren Gefilden belassen. Diese Station sollte gyroskopischer Art sein, ähnlich der Raumstation im Filmklassiker 2001. Bedeutet: Der innere Teil hätte sich im Innern des äußeren Rings gedreht, um Schwerkraft zu erzeugen.

Vorlage war ein altes Konzept zu abgelehnten Film

Das Design der USS Discovery, das auf einem Entwurf aus den 70ern basiert, erinnert somit nicht grundlos an einen Hybriden aus Föderations- und Klingonenschiff. Fans beschrieben es damals nicht selten als D7- beziehungsweise K’T’inga-Klasse mit angeklebter Untertasse. Innerhalb der Serie zog bisher niemand derartige Vergleiche. Dort erklärte sich der ungewöhnliche Aufbau der Untertasse stattdessen durch den Sporenantrieb des Schiffs. Es gab nach Bryan Fullers Abgang zwar sicher noch einige Änderungen an den Enwürfen. Aber das grundsätzliche Design der Crossfield-Klasse hat seinen Ursprung in Fullers Serien-Pitch.

Nun mag man über die Vollkommenheit einer solchen Tarnung streiten. Auf nächster Nähe würde sie vermutlich keine drei Sekunden halten. Auf Langstreckensensoren jedoch, wenn man Warp- und Energiesignaturen manipuliert, erscheint mir der Ansatz durchaus glaubwürdig. In „Star Trek 6: Das unentdeckte Land“ reichte ja bereits gebrochenes Klingonisch, um einen Sensorposten hinters Licht zu führen.

Fullers Abgang bedeutet natürlich nicht, dass der Sporenantrieb nicht auch auf seinem Mist gewachsen wäre. Es wäre zwar naheliegend, weil die Discovery in Fullers Piloten nicht einmal zu sehen war. Doch dann hätte sich der Ex-Showrunner wohl kaum als Fan des real existierenden Wissenschaftlers Dr. Paul Stamets geoutet; dem Namenspatron des fiktiven Erfinders des Sporenantriebes. Fullers Idee sah vermutlich einfach nur ein ausgedehnteres Operieren hinter feindlichen Linien vor. Eventuell mit eingeschränkter Reichweite des Sporenantriebes – aber nicht ohne das umstrittene Antriebskonzept.

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